NABU SHK e.V: Naturnahe Gärten im Landkreis – Oasen der Artenvielfalt

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Das Foto zeigt die Raupe der seltenen Ahorn-Rindeneule (Acronicta aceris) in der Kleingartenanlage am Jenzig (Bild: DS)
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Die für den Menschen völlig harmlose und ungiftige Schlingnatter (Coronella austriaca) konnte in der Kleingartenanlage am Jenzig nachgewiesen werden (Bild: DS)

Kleingärtner und Gartenbesitzer tragen im erheblichen Maße zum Erhalt vieler Pflanzen und Tiere bei, wie Untersuchungen des NABU SHK e.V. zeigen. Vor allem naturnah bewirtschaftete Gärten, auflässige Gartenanlagen, weitläufige Landschaftsgärten und Streuobstlagen sind wertvolle Oasen für viele Organismen wie Insekten, Vögel, Reptilien und Kleinsäuger sowie für Wildblumen, Sträucher und Kräuter. Eine hohe Fülle von Arten wie Wildbienen, Hummeln, Ameisen,Schmetterlingen und Singvögeln konnten in verschiedenen Gärten in und um Jena, sowie in dörflich geprägten Bauerngärten im südlichen Landkreis nachgewiesen werden. Gebunden ist dieser Artenreichtum an blumenreiche Wiesen, Hecken aus Schlehe, Weißdorn, Heckenrose, Hasel, Schneeball, alte Obstbäume verschiedener Apfel-, Birnen- und Kirschsorten, Brombeer- und Himbeergebüsche, Brennesselfluren, Ödlandstreifen, einheimische Laubbäume, Altholz sowie Wildkräutervorkommen. Diese hohe Vielzahl an Vogelarten, um eine Tiergruppe herauszugreifen, beweist günstige Lebens- und Reproduktionsbedingungen in den naturbelassenen Gärten, denn nur dort können sich eine Vielzahl verschiedener Insekten entwickeln, die die Nahrungsgrundlage für diese Vogelarten bilden wie Ameisen, Käfer, Fliegen, Würmer, Raupen u. a. Hinzu kommen Ruhefaktoren, Abgeschiedenheit, natürliche Kreisläufe und natürliche Standortfaktoren. Das schließt den Einsatz von Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel aus. Die Kompostierung der Gartenabfälle gehört zum naturnahen Gärtnern dazu und wird in den beobachteten Gärten praktiziert. Hier die Ergebnisse der Beobachtungen:
Sehr erfreulich waren die zahlreichen Brutnachweise im Mai und Juni 2006 bis 2011 von Singvögeln in den von uns beobachteten Gärten wie beispielsweise des Gartenrotschwanzes, der Mönchsgrasmücke und der Gartengrasmücke, die eine zunehmende Bestandsentwicklung aufweisen.
Weitere Brutvögel waren Zaungrasmücke, Hausrotschwanz, Blaumeise, Kohlmeise, Weidenmeise, Ringeltaube, Amsel, Star, Grünfink, Stieglitz, Gartenbaumläufer, Heckenbraunelle sowie selten auch der Wendehals, eine bedrohte, selten bei uns vorkommende Spechtart, die sich im Bestand zumindest stabilisiert hat. Auch die Artenvielfalt der Insektenwelt ist bemerkenswert.
Wir als NABU – Verband freuen uns sehr über den großartigen Beitrag, den die Gärtner bewusst im Landkreis zum Erhalt der regionalen biologischen Vielfalt leisten.
Quelle: NABU SHK e.V. Klaus Götze, Vorsitzender/Rudolf Heyer, Ornithologe