Der Jenzig mit einer Höhe von etwa 386 m gilt als eines der sieben Wunder Jenas, im Volksmund auch „Grünes Wunder von Jena“, „Mons, der Berg“ oder „Rigi des Saaletales“ genannt. Schon Friedrich von Schiller war von seinem Anblick begeistert und verfasste 1795 sein Gedicht „Spaziergang“ über seinen Berg:
„Sei mir gegrüßt, mein Berg mit dem rötlich strahlenden Gipfel,
sei mir, Sonne, gegrüßt, die ihn so lieblich bescheint,
dich auch grüß ich, belebte Flur, euch, säuselnde Linden,
und den fröhlichen Chor, der auf den Ästen sich wiegt,
ruhige Bläue, dich auch, die unermeßlich sich ausgießt,
um das braune Gebirg, über den grünenden Wald…“
Auf der Kuppe steht das Jenzighaus, ein beliebtes Ausflugsziel mit hervorragender Aussicht über die Stadt. Der Name Jenzig leitet sich von dem slawischen „Jancko gora“ „Jenaer Berg“ ab. Die erste Erwähnung fand der Berg als „montem genzege“ in einer Urkunde Friedrich I. Barbarossa aus dem Jahr 1158.
Nachdem bereits Mitte bis Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die ersten Kleingärten am Fuße des Jenzigs angelegt wurden, kam das Gelände, das früher als Gelände an der oberen Saale bezeichnet wurde, in Generalpacht und 126 Pächter dieser Parzellen gründeten im Jahre 1934 den „Schrebergartenverein Am Jenzig“.
In den Jahren 1935 und 1936 schlossen sich die Anlagen Talstein, Kunitzer Strasse, Am Egelsee, Oberer Jenzig, Karl Liebknecht Strasse, Feldscheune und Hochwasserdamm unserem Verein an. Bereits vorm dem Krieg wurde Jena als Gartenstadt konzipiert. 1937 schloss die Stadt Jena einen Generalpachtvertrag für die Anlagen ,,Am Talstein“, ,, Am Jenzig“, ,,Am Forst“ und „Schweizerhöhe“ ab. Grundanliegen war es, die innerstädtischen Gartenflächen nicht schrittweise zu privatisieren sondern langfristig für Stadtgrün und Gärten zu sichern. Nur deshalb sind die zusammenhängenden Flächen heute durch Rechtsnachfolge im Besitz von KlJ.
Damals ahnten viele der Kleingärtner noch nicht, dass wenige Jahre danach der 2.Weltkrieg ihre Arbeit im kleingärtnerischen Sinne praktisch zunichtemachte. Wenige Jahre nach Beendigung des Krieges und dann vor allen Dingen in den 60er, 70er und 80er Jahren war wieder ein reges Leben in den Anlagen zu verzeichnen. Das hatte seine Ursachen darin, dass einerseits die angebauten Gartenerzeugnisse zur Versorgung der eigenen Familie und der Bevölkerung beitrugen und andererseits die Kleingärten, wegen des Fehlens von Alternativen, zum Verbringen des Urlaubes genutzt wurden. Darin war auch begründet, dass der Bedarf an Kleingärten in Größenordnungen nicht gedeckt werden konnte und lange Wartelisten existierten.
Auf Grund der Erweiterung der Anlage „Am Talstein“ wurde die Gesamtanlage im Jahre 1982 geteilt und es bildeten sich die Kleingartenvereine „Am Jenzig“ und „Talstein“.
Nach der Wende änderte sich die Situation bezüglich der Verpachtung von Parzellen dahingehend, dass eine Vielzahl von Pächtern auf Grund der neuen Reisemöglichkeiten das Interesse an der Bewirtschaftung eines Kleingartens verloren hatten, beziehungsweise durch Umzug aufs Land oder in andere Bundesländer ihre Kleingärten abgegeben haben. Zeitweise hatten wir bis zu 15 nicht vergebene Gärten, was speziell den Vorstand vor große Probleme stellte.
Mit Stolz können wir heute feststellen, dass wir allein im Jahr 2014 17 Gärten an vorwiegend junge Familien (Altersdurchschnitt der neuen Pächter liegt bei 38 Jahren) neu vergeben konnten. Aktuell gibt es in der Kleingartenanlage „Am Jenzig“ keinen Leerstand an Gärten. Da immer mal wieder einige Kleingärtner aus verschiedensten Gründen ihre Gärten leider aufgeben müssen, können sie sich bei Interesse gern an uns wenden. Trotz einer großen Nachfrage nach bezahlbaren Kleingärten, sind die Wartezeiten nach einer grünen Oase in der Stadt meist gering. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit Früchte trägt und werden alles dafür tun, unsere Gärten am grünen Wunder von Jena auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
„Natur- und Umweltschutz spielen bei Kleingärtnern eine wichtige Rolle. Befragt nach der Bedeutung, die ihr Kleingarten für sie persönlich hat, steht dieser Aspekt ganz oben – noch vor der Gesundheitsvorsorge und der Freude an der Gartenarbeit. Für fast alle Kleingärtner ist es selbstverständlich, Grundregeln des naturnahen Gärtnerns selbst zu praktizieren. So nutzen 97 % Regenwasser zum Bewässern, 96 % kompostieren. Besonders ausgeprägt ist das Bewusstsein für naturnahes Gärtnern bei jüngeren Kleingärtnern, die ihren Garten seit höchstens zehn Jahren bewirtschaften. Mehr als jeder Zweite dieser Neu-Kleingärtner (54 %) betreibt biologischen Anbau von Obst und Gemüse, fast zwei Drittel (61 %) verzichten auf Kunstdünger, mehr als vier Fünftel (82 %) lehnen chemische Schädlingsbekämpfung ab.“ (Quelle: Wikipedia)
Das Gebiet gehört zu den 30 vom Bundesamt für Naturschutz ermittelten „Hotspots der biologischen Vielfalt“ in Deutschland, als östlichster Teil des Hotspots „Thüringer Wald und nördliche Vorländer“. Hotspots sind Regionen, welche einen besonderen Reichtum charakteristischer Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten aufweisen. Der Kleingartenverein »Am Jenzig« e.V. liegt unmittelbar am Rand des NSG „Hufeisen – Jenzig“ und in Teilen im Landschaftsschutzgebiet Mittleres Saaletal. Das NSG wurde 2005 unter Schutz gestellt und hat eine Flächengröße von 623 ha. Es liegt hufeisenförmig um die Ortschaften Kunitz und Laasan und umfasst Teilbereiche der nordöstlich von Jena befindlichen Muschelkalkrücken mit dem Schlossberg, dem Großen Gleisberg und dem Jenzig. Die eigentliche Ausdehnung des Landschaftsschutzgebietes und der Naturschutzgebiete darin läßt sich gut in folgender Karte erkennen: BfN Schutzgebiete in Deutschland – Karte .
Mit der Neuausweisung des NSG wurden Schutzzweck und Grenzziehung präzisiert und das gesamte Hufeisen bis Jenzig einbezogen. Es wurde somit fast identisch mit dem gemeldeten FFH-Gebiet „Großer Gleisberg – Jenzig“. Mit der Drucksache 396/09 v. 27.04.2009 des Bundesumweltministeriums wurde durch den damaligen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel dem Bundesrat vorgeschlagen, dass FFH – Gebiet „Großer Gleisberg – Jenzig“ als schützenswertes FFH-Gebiet an die EU zu melden, was auch erfolgte.
Besonderheiten des Gebietes sind:
• seltene und gefährdete Arten, insbesondere Orchideen, Fledermäuse, Vögel, Reptilien und Insekten und ihre Lebensgemeinschaften
• naturnahe Waldgesellschaften, insbesondere die thermophilen Eichen-Hainbuchen-Wälder und Elsbeer-Eichen-Wälder
• Trockengebüsche, arten- und strukturreichen Waldränder, Streuobstwiesen und die einzelnen Bäume der Trocken- und Halbtrockenrasen, die als Jagd-, Brut-, Nahrungs- oder Ruhehabitat, besonders von Fledermäuse, Vögel, Reptilien und Insekten genutzt werden
• Offenlandbiotope, besonders die orchideenreichen Kalkmagerrasen
• natürliche und nutzungsbedingte Eigenart, die relative Störungsarmut und die landschaftliche Schönheit des Gebietes
Mit seiner reichen Biotopausstattung bietet das Gebiet Lebensräume von zum Teil europaweiter Bedeutung für viele Arten. Hier sind insbesondere Orchideen (z.B. Frauenschuh oder verschiedene Knabenkräuter) und Fledermäuse (z.B. das Große Mausohr oder die Bechstein Fledermaus) zu nennen. Aber auch der Uhu und die Zauneidechse, der Langährige Klee, einzelne alte Eiben oder flächige Vorkommen von Märzenbecher haben hier ihre Heimat. (Quelle: Jenzig-Gesellschaft e.V.)
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